100 Jahre Faustball in Schwabach

Schwabach – Faustball, eine Sportart, die im Allgemeinen in der Öffentlichkeit keinen allzu großen Stellenwert besitzt, steht am Sonntag, 06.07.14 bei den 48ern in Schwabach hoffentlich im Rampenlicht. Zum runden Geburtstag lädt die Abteilung alle „Nicht-Faustballer“ zum Jedermann-Turnier auf den 48er-Platz ein. Die Verantwortlichen wollen den nicht alltäglichen Ehrentag mit vielen Schwabachern auf dem Sportplatz feiern. Deshalb sind alle Vereine, Abteilungen, Stammtische, Firmen und sonstige Gruppen herzlich eingeladen, das Ballspiel auszuprobieren.

Aufgrund des aktuellen Anlasses, ist es reizvoll und interessant, den Entwicklungsphasen des Faustballsportes nachzugehen. Von allen uns bekannten Spielen gehört Faustball sicher mit zu den ältesten überhaupt. Schon der Dichter Platus erwähnt im dritten Jahrhundert vor Chr. einen „Folispugilatorius“ d. h. einen mit der Faust geschlagenen großen Ball. Im 18. Jahrhundert war es dann unser Dichterfürst Goethe, der in Verona einem „modernen öffentlichen Schauspiel“, einem Ballonspiel beiwohnte. Dann wird es still um dieses Spiel – es scheint in Vergessenheit zu geraten.

Aber am Ende des 19. Jahrhunderts beginnt ein neuer, noch heute gültiger Zeitabschnitt für dieses Mannschaftsspiel. Auf dem Deutschen Turnfest in Dresden im Jahre 1885 wird das Faustballspiel wieder der Öffentlichkeit vorgestellt. Gespielt wurde allerdings mit einem für uns nicht vorstellbarem Regelwerk; jeder mit dem Unterarm oder mit der Faust über die Leine zurückgeschlagener Ball wurde mit einem Gewinnpunkt gewertet. Für Pädagogen sicherlich ein Ansatz der auch heute wieder angestrebt werden könnte, nicht Fehler werden „bestraft“, sondern Gut-Bälle werden „belohnt“. Die letzte entscheidende Regeländerung erfuhr das Faustballspiel 1922, seitdem werden nicht mehr die gültigen Rückschläge gewertet, sondern die noch heute übliche Vorteilswertung wurde eingeführt.

 

So beschaulich blieb das Wettspiel jedoch nicht, Anfang 1971 wurde in der damaligen DDR die Ballgeschwindigkeit des Faustballs beim Überschlag gemessen: die Fluggeschwindigkeit des Balles lag so um 105 km/h.

 

Wenn auch die Entwicklung des Turnspieles in Schwabach nicht soweit, wie geschildert zurückgeht, Tradition hat das Faustballspiel in der Blattgoldstadt auch.

Wer also Faustball nicht nur theoretisch kennen lernen möchte, wäre beim Jedermann-Turnier genau richtig. (Kontaktadresse: he.drechsler@gmx.de)

 

100-Jahrfeier der Schwabacher Faustballer voller Erfolg

Am Sonntag feierten die Schwabacher Faustballer das 100-jährige Bestehen des Faustballsports in Schwabach. Hintergrund war die erste urkundliche Erwähnung bei den Gauturnfestspielen 1914. Dort kämpften die Faustballer der ersten Stunde um den Aufstieg in die Nordbayernliga.

 

Dieses Jubiläum feierten die 48er Faustballer mit einem großen Jedermann-Turnier, bei dem Mannschaften aus Nichtfaustballern gegen einander antraten.

Die Resonanz war riesig und so fanden sich 14 Teams auf dem Vereinsgelände des TV 1848 Schwabach ein. Diese bekamen jeweils einen Faustballer als Mitspieler oder Betreuer an die Seite gestellt und absolvierten im Vorfeld des Turniers ein Probetraining und eine Einweisung in die Regeln.

 

Neben der Begrüßung der Mannschaften durch Abteilungsleiter Sebastian Illini, wünschten auch die Vereinsvorsitzende Gerda Braun und die Landtagsabgeordnete Helga Schmitt-Bussinger den Teilnehmern viel Erfolg und überreichte der Faustballabteilung eine Spende.

In diesem Rahmen wurde auch die durch die Schwabacher Faustballer in Eigenleistung gebaute Gerätehütte gewidmet. Zu Ehren des ältesten Abteilungsmitglieds und Ehrenvorsitzenden des TV1848 wurde diese auf Herbert-Schmitt-Hütte getauft.

Ein großer Dank galt auch der Firma Niehoff für eine großzügige Spende, war es doch der Firmengründer Walter Niehoff, der aktiv bei den Faustballern über lange Jahre spielte.

Weitere finanzielle Unterstützung erhielten die Organisatoren vom Förderverein Faustball Netzwerk Mittelfranken.

Organisator Helmut Drechsler erläuterte dann noch einmal die Regeln des Spieles und den Spielplan des Turnieres. Sage und schreibe 36 Spiele in 11 Durchgängen a 2x10 min waren notwendig um den Sieger zu ermitteln

 

 

So vorbereitet startete das Turnier bei bestem Sommerwetter und die Spieler zeigten viel Ehrgeiz und Motivation. In vielen zum Teil sehr knappen und spannenden Spielen wurde zunächst in der Vorrunde in Gruppen gespielt. Die Gruppenersten und -zweiten spielten anschließend über Kreuz, bevor in der Endrunde die Platzierungen ausgespielt wurden.

 

Für das leibliche Wohl sorgten die Faustballdamen mit einem großen Kuchenbuffet sowie Kaltgetränken, während der Vereinswirt Wolfgang Wolgemuth frisch gegrillte Bratwürste und Steaks anbot.

 

Bereits in den Überkreuzspielen kam es zu packenden Begegnungen, bei denen um jeden Ball gekämpft wurde. So standen sich im Halbfinale die Mannschaften der SC 04 Handballer und die Fußballer des TV48 gegenüber. Bis kurz vor Ende führten die Handballer, konnten den Vorsprung aber nicht halten. So glichen die Fußballer kurz vor dem Schlusspfiff aus und es musste bis zu zwei Bällen Unterschied weitergespielt werden: die Fußballer sicherten sich den Einzug ins Finale.

Im zweiten Halbfinale konnte sich trotz vollem Körpereinsatz die junge Mannschaft aus Fußballmädels und ELJ-Mitgliedern, die SpVgg SV Leerstetten/Evangelische Landjugend nicht gegen die späteren Turniersieger durchsetzen und unterlag knapp.

 

Den Tagessieg holte sich die Mannschaft Fiduzia Feucht, zwar keine Faustballanfänger, dafür alle Akteure über 68 Jahre alt!

Die weiteren Platzierungen:

 

2. Fußball TV 48 Schwabach

3. Handball SC 04

4. SpVgg SV Leerstetten

5. Familie Drechsler-Grasser

6. EV. Dekanatsjugend

7. Reicherbacher Kerwaboum

8. Tischtennis TV 48 Schwabach

9. Raiffeisenbank Schwabach

10. Eltern der Faustballkinder

11. Fielmann

12. Edeka Krawczyk

13. Team Sonja

14. Voltaholics

 

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